Aus der Geschichte des Saastals

Als nach der letzten großen Eiszeit vor etwa 20000 Jahren sich langsam die Eismassen zurückzogen hinterließen die Gletscher neben vielen anderen Tälern auch das Saastal.
1. Das Saastal in Zeit vor der Geburt Christi
Um 2000 vor Christus leben in Saas Balen schon Menschen. Ausgrabungen haben dort Funde aus der letten Steinzeit gemacht, die auf eine Besiedelung an diesem Ort schließen.
Noch vor dem Jahr 800 vor Christus wandert der ligurische Stamm der Salasser von der ligurischen Küste Italiens von Süden her ins Saastal ein und gibt ihm wahrscheinlich auch den Namen.
  Um 450 als die Pässe scheefrei und die Gletscher weit zurückgehen, kommen von Visp aus die Kelten ins Saastal. Sie siedelen zuerst in Balen und Fee, während die Ligurer in Tamatten und unter dem Berg bleiben. Später kommt es zur Vermischung der Völker. Die Kelten haben eine ausgeprägte Natur- religion. Im Wasser wohnt die Göttin Fei (Zeichnung links), von der wahrscheinlich der Name Saas Fee abgeleitet ist.
Ihre Kult und Opferstätten sind die sogenannten Druidensteine, die viele heute aus Asterix kennen. Solche Steine findet man bis heute am Kapellenweg (siehe Bild rechts) und auf dem sogenannten Heidefriedhof oberhalb von Saas Fee  
2. Das Saastal im Altertm    
Um die Zeit von Christi Geburt übernehmen überall die Römer die Macht. So auch im Saastral. Das geht wie vielerorts auch hier ohne kriegerische Auseinandersetzungen. Für die Römer sind die Pässe Antrona und Monto Moro wichtige Übergänge, die sie zu sicheren Handelsstraßen ausbauen.
Über die Handelswege kommt auch in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts das Christentum ins Saastal. Der erste Bischof im Wallis ist Theodul, der in Martinach residiert.
Nicht bewiesen aber immer wieder beschrieben wird der Durchzug der Sarazenen, die sich einige Zeit auch im Saastal aufgehalten und zum Teil auch hiergeblieben und sich mit der Bevölkerung vermischt haben sollen
 
Im 5. Jahrhundert beginnt die Herrschaft der Burgunder, die im Walls den Weinbau heimisch machen und bis heute im Familiennamen Burgener präsent bleiben.
Nachdem die Franken die Burgunder in Abhängigkeit brachten, kommt auch das Wallis unter die Herrschaft der Franken, deren mächtigster Kaiser Karl der Große (768-814) war.
3. Das Saastal im Mittelalter
Im Jahr 999 schenkt Rudolf III dem Bischof Hugo von Sitten das ganze Wallis, Damit beginnt die Eigengeschichte und endet die Fremdherrschaft.
Zwischen 800 und 1100 wandern die Alemannen ins Oberwallis ein und vermischten sich im Saastal mit dem Mischvolk der Ligurer, Kelten und Burgunder.
  Ein Ort für die Zusammenkunft aller wird im „Weiler Dorf“ geschaffen. Dort errichtet man auch im Jahre 1297 eine erste Kirche bzw. Kapelle unter dem Patronat des hl . Bartholomäus. als Teil der Pfarrei St, Martin in Visp.

Im Jahre 1392 werden aus der „Communitas de Sausa“ (Saastal- gemeinde) vier selbständige Viertel (Almagell, Balen, Grund und Fee) Der gemeinsame Talrat bleibt jedoch bis heute bestehen, eine gemeinsame Pfarrei bis Ende des 18. Jahrhunderts
Mitte des 14. Jahrhunderts lassen sich Venezier auf der Flucht aus ihrer kriegerischen Heimat im Tal nieder. Von daher kommt wohl der Name Venetz.
Im selben Jahrhundert wird eine erste Kapelle in Saas Balen gebaut, die dann um 1710 einer neuen Kapelle weicht..
Um 1400 bekommt Saas Grund eine eigene Pfarrkirche, die jedoch noch abhängig ist von der Mutterpfarrei in Visp. Später wird die Pfarrei selbständig.
1494 wird in Almagell eine erste Kapelle mit dem Patronat der heiligen Barbara erbaut.
1528 wird in Saas Grund eine neue Kirche mit Flügelaltären errichtet.
1535 wird die 1. Kapelle in Saas Fee errichtet, die dann 1666 der Theodulskapelle weicht.
 
4. Das Saastal in der Neuzeit
Um 1600 wachsen die Gletscher, es wird kälter im Tal und die Armut nimmt zu. Den Wirren der Reformation folgt die Gegenreformation, die durch Missionen der Kapuziener betrieben wird.
1619 wird die Marienkapelle am langen Acker in Bidermatten gebaut.
1655 wird durch endgültiges Loskaufen von der Mutterpfarrei Visp das Saastal eine selbständige Pfarrgemeinde.
1633 und 1680. bricht der Mattmarksee aus und zertört das Tal
  1685-87 wird eine neue Talkirche erbaut da die alte durch die Überschwem- mungskatastrophe zerstört war.
1687 wird die Kapelle zur hohen Stiege erbaut. An der Stelle gab es bislang ein Andachtsbild von der Mutter Gottes, das bis heute im Hochaltar zu sehen ist.
1692 wird eine neue Kapelle in Almagell erbaut 1692 wird die Antoniuskapelle errichtet. (Bild links)
1709 werden die 15 Rosenkranzkapellen des Kapellenweges gebaut, 1753 die Dreifaltigkeitskapelle
1772 kommt es erneut zu einem Ausbruch des Mattmarksees
1778 wird die Josefskapelle am Maultierweg errichtet.
Im Jahr 1798 beginnt die Franzosenherrschaft auch im Wallis,
1809 - 1812 wird die Rundkirche in Balen erbaut. Die Kapelle wird eingerissen
1814 werden die Franzosen besiegt und ziehen sich zurück (ohne Zutun der Walliser)
Im Jahr 1815 wird das Wallis der 20. Kanton der Schweiz.
Die Kälte und damit die Gletscher nehmen in dieser Zeit zu. 1818 kommt es zur Vereinigung der beiden Gletscherzungen des Feegletschers. Die Kühe müssen über Lumpen und Strohsäcke zur Gletscheralp gehen, der Blaue Stein im Mattmarksee wird vom Gletscher verrückt.
Ab 1820 gehen die Gletscher wieder zurück.Von 1828-1830 erfolgt der Bau einer neuen Talkirche
 
  Im Jahr 1833 eröffnet Moritz Zurbriggen das 1. Gasthaus und Hotel mit 5 Betten  „Zur Sonne“ in Saas-Grund
1836-1869 ist Johann Imseng Pfarrer von Saas und begründet den Tourismus, unter anderem um die Menschen von der Armut zu befreien.
In den Jahren 1845-1892 folgen die Erstbesteigungen der 4000er, viele durch Pfr. Imseng (Bild links)
1850 entsteht die erste Postablage im Tal in Saas Grund ,1870 in Balen, 1871 in Fee, 1872 in Almagell
In dieser Zeit werden die ersten Hotels erbaut oder eingerichtet. 1850 kommt es zum Bau des ersten Hotels Monte Rosa, das sich bis heute am oberen Rand von Sass Grund befindet (Bild rechts).
1856 erfolgt der Bau des Hotels Monte Moro. Im Mattmark wird das Hotel Mattmark von Pfarrer Imseng gebaut.
 
1870-1890 ist die Hochzeit des Schmuggels über die Pässe Antrona und Monte Moro.
In Saas Fee entstehen wenig später ebenfalls die ersten Hotels. 1881 ist das Hotel „DOM“ das erste Hotel  in Saas Fee. Ihm folgen 1883 Hotel Bellvue und andere.
  Da es noch keine Straße ins neue Ferienparadies gibt, werden die Gäste wie auch alle Waren und die Post mit Maultieren von Visp bis ins Saastal über holprige Wege transportiert (Bild links)

Die ersten Bergsteiger-Touristen sind Engländer. Sie errichten die Britanniahütte und 1889 auch die anglikanische. Kapelle in Saas Fee (auch engl. Tempel genannt)
Im Jahre 1893 kommt es zur Trennung der Pfarrei Saas Fee von der Mutterpfarrei  Saas Grund 1894 beginnt der Bau der 1.Pfarrkirche von Saas Fee, die die bisherige Theodulskapelle ersetzt
1896 wird auch in Almagell das erste. Hotel „Portjengrad“ errichtet.
1902 gibt es die 1. Wintersaison in Saas Fee (Bild rechts)
1917 bewohnt der erste Arzt das Saastal. Er wird bezahlt durch die Talkrankenkasse, zu der die Einwohner ihren regelmäßigen Beitrag leisten.
In den Jahren 1915 - 1922 wachsen die Gletscher erneut. Dadurch kommt es mehrfach zu Ausbrüchen des Mattmarksees
 
  1907 trennt sich auch Saas Balen von der Mutterpfarrei Saas Grund
Im Jahr 1938 wird eine neue Pfarrkirche in Saas Grund erbaut, die bis heute das Ortsbild prägt. Der Turm der alten Vorgängerkirche bleibt erhalten und dient bis heute als Friedhofskapelle.
1938 wird auch in Saas Almagell eine neue Kirche erbaut, die bis heute das Ortsbild prägt
1939 erfolgt der Bau der Triftkapelle und der Josefskapelle
1934 ist die Saastalstraße bis Huteggen fertig gestellt,1936 bis Saas Balen, 1938 bis Saas Grund, 1948 bis Saas Almagell, 1951 bis Saas Fee und 1959 bis Mattmark.
1960 beginnt der Bau des Mattmark- Staudamms. 1965 kommt es während der Arbeiten zu einer Katastrophe. Ein Abbruch des darüber liegenden Allalingletschers begräbt 88 Arbeiter, die zu Tode kommen. Vom Ende der 60er Jahre an liefert der Stausee Elektrizität und verschont die Einwohner des Tales vor allzugroßen Wasserkatastrophen.  
Seit den 60er Jahren ist der Tourismus die größte Einnahmequelle der Talbewohner. Jahr für Jahr werden neue touristische Infrastrukturen geschaffen, um Gäste zu binden und neue zu werben.
     

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